"Aus meiner E-Mail:
Sehr geehrter Mr. Adams,
ich habe gerade eine Nachricht auf den Anrufbeantworter bekommen.
Der Anrufer sprach zuerst sehr schnell, sodass ich seinen Namen nicht
verstehen konnte, gefolgt von der ganz normal gesprochenen eigentlichen
Nachricht, bevor er am Ende, als er seine Telefonnummer
nannte, wieder sehr schnell sprach.
Das ist eine großartige Methode, auf der einen Seite Antwortbereitschaft zu
demonstrieren und zugleich jeden weiteren Kontakt zu vermeiden.
Leute, die Wert auf einen Rückruf legen, sagen ihren Namen im Allgemeinen
zwei Mal, wiederholen ihre Telefonnummer zwei oder drei Mal und schicken
manchmal sogar, nur um ganz sicher zu gehen, auch noch eine E-Mail. Aber
wenn Leute Ihre Stimme niemals mehr hören wollen, solange sie leben, hören
Sie auf dem Anrufbeantworter dieses Murmeln, das irgendwo zwischen der Aussprache eines Auktionators und der eines Aliens angesiedelt ist und ungefähr
so geht:
„Meine Nummer ist
achnuldddravifüsechfelzwehnswechtzeen,
ich wiederhole
achnuldddravifüsechfelzwehnswechtzeen ...
Auf Wiederhören.“
Erfahrenere Wiesel wissen, wie man Zahlen so ausspricht, dass sie alle gleich
klingen.
Zwei
und
Drei
etwa lassen sich beide mit dem Laut
ai
ausdrücken. Besser
erkennbare Zahlen wie
Fünf
oder
Acht
können mit einem Husten oder einem
lauten Hintergrundgeräusch überspielt werden.
Lässt sich diese Methode nicht anwenden, wird das Wiesel einen Zahlendreher
in seine Telefonnummer einbauen. Wenn Sie es dann später vergeblich zurückzurufen
versuchen, werden Sie davon ausgehen, dass das Wiesel seine Nummer
schon kennen wird und das Problem seinen Ursprung bei Ihnen hat. Wahrscheinlich
haben Sie die Nummer falsch aufgeschrieben.
Wiesel, die die Antwort auf Ihre Frage nicht kennen oder die Mühe scheuen,
die Antwort zu recherchieren, hinterlassen gerne unverständliche, auf kleine
gelbe Notizzettel geschmierte Krakeleien auf Ihrem Schreibtisch, um sich dann
auf Nimmerwiedersehen aus dem Staub zu machen. Egal, wie einfach und klar
die Frage war, sie schaffen es, aus der Antwort ein Rätsel zu machen, das einer
Sphinx würdig wäre. Angenommen, Sie fragen per E-Mail nach dem Preis eines
bestimmten Artikels, dann kann es gut passieren, dass Sie einige Zeit später auf
Ihrem Schreibtisch eine handschriftliche Notiz finden, die ungefähr so aussieht:
Dasot kinnert eglagen Haklamak!
Das Ausrufezeichen soll zeigen, dass das
Wiesel Ihnen wirklich gerne geholfen hat.
Wiesel, die handschriftliche Telefonnachrichten hinterlassen, achten penibel
darauf, dass die Ziffern Sieben und Eins gleich aussehen. Einige besonders auf
die Reduzierung eingehender Telefonate erpichte Wiesel gehen sogar so weit,
persönliche Telefonnummern wie beispielsweise 555–1717 zu beantragen.
Ich melde mich dann
Eine geniale Wieselweise, Leute für immer aus Ihrem Leben zu streichen, ist
der Satz „Ich kümmere mich darum und melde mich dann bei Ihnen“. Begehen
Sie nicht den Fehler, Ihre Zusage schriftlich in Ihrem Planer festzuhalten, Sie
würden damit nur Ihr späteres Alibi „Ich habe es vergessen“ ruinieren. Am
besten geben Sie Ihr Versprechen mit einem abwesenden Gesichtsausdruck. Es
kommt darauf an, die eindeutige Botschaft zu übermitteln, dass nichts von dem,
was gesagt wird, dauerhaft in irgendeinem Teil Ihres Gehirns gespeichert wird.
Erzeugen Sie den Eindruck, dass die Worte in ein Ohr gehen, in eine falsche Erinnerung
umgewandelt werden, anschließend durch eine Falltüre in die Speiseröhre
gelangen, über einen Zeitraum von 16 Stunden verdaut und schließlich
als unschädliche Substanzen ausgeschieden werden.
Zurückrufen
Für Mitarbeiter großer Unternehmen besteht der einzige Weg zu Erfolg und
Reichtum darin, Dutzende von Leuten irgendwie dazu zu bringen, das zu tun,
was sie am meisten hassen, sprich ihren Job. Im Normalfall heißt das, am Telefon
um Hilfe zu betteln und konsequent ignoriert zu werden – ein System, das
als Matrixmanagement beziehungsweise, im landläufigen Sprachgebrauch, als
„Geh endlich ans %@!*Telefon, du fauler Sack!“
bezeichnet wird. In der Praxis
läuft das darauf hinaus, Mitarbeitern hinterherzujagen, die niemals ans Telefon
gehen beziehungsweise Anrufe erst dann beantworten, wenn Ihr Projekt eingestellt
worden ist.
Die Mitarbeiter großer Unternehmen vermeiden aus Erfahrung, in Matrixmanagement-
Situationen ans Telefon zu gehen, da der Anrufer sie unweigerlich
um einen Gefallen bitten wird. Bei Anrufern handelt es sich in den
allerseltensten Fällen um Leute, die von sich aus ihre Hilfe offerieren. Anders
gesagt: Wer ans Telefon geht, ist selbst schuld.
Wären Sie ehrlich und würden dem Anrufer beispielsweise „Ich bin egoistisch
und beschäftigt und werde den Teufel tun, Ihren Anruf zu beantworten“ aufs
Band sprechen, würden Sie gefeuert werden. Würden Sie andererseits alle Anrufe
beantworten und anderen Leuten helfen, die Karriereleiter hinaufzusteigen,
würden Ihre eigenen Projekte scheitern und Sie gefeuert werden. Dies ist
ein klassisches Beispiel für eine Situation, in der der Wieselweg die einzige
brauchbare Alternative darstellt.
Zum Glück kann man Nachrichten auf dem Anrufbeantworter über Monate
hinaus ignorieren, ohne dafür bestraft zu werden. Sollten Sie dem Bittsteller irgendwann
im Aufzug begegnen, können Sie immer noch sagen, dass Sie sich
„heute an die Sache setzen“ wollten beziehungsweise er „der Nächste auf der
Liste“ sei. Ihr einziges Ziel dabei lautet, die Sache so hinzudrehen, dass den
Bittsteller hinreichend wieselige Zweifel bezüglich der Frage befallen, ob die
Geschworenen bei Gericht sich auf seine Seite schlagen würden, sollte er seinem
Instinkt folgen und Sie mit seinem Regenschirm aufspießen"
/ DUDSDW /