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Einfuehrung


Einführung

In meinem letzten wissenschaftlichen Werk, Das Dilbert-Prinzip, habe ich mich mit der von mir entwickelten Theorie beschäftigt, dass Idioten systematisch selektiert und ins Management befördert werden. Heute gehört Das Dilbert Prinzip an einer Reihe angesehener Colleges und Universitäten zur Pflichtlektüre.

Ich muss sagen, als Autor und Mensch genoss ich den Status als Mitglied der Intelligentsia (oder wie schreibt man das noch mal?) sehr, doch irgendwann beschlich mich das nagende Gefühl, dass meine Theorie unvollständig ist. Für den Fall, dass Sie Ihr bisheriges Leben durch das Versäumnis vergeudet haben, Dilbert-Bücher zu lesen, werde ich die über 300 Seiten von Das Dilbert-Prinzip kurz zusammenfassen und Ihnen so die Gelegenheit geben, sich ein eigenes Urteil zu bilden.

Das Dilbert-Prinzip – kurz und bündig

Ein zurückgebliebener Schimpanse kann einen Kasten Bier trinken und dennoch die meisten Managementfunktionen ausführen.
Sollte Ihnen das allzu radikal erscheinen, werfen Sie einen Blick auf die folgende Liste von Managementfunktionen und beurteilen selbst, welche der Schimpanse nicht ausführen könnte.

Managementfunktionen

  • Entscheidungen vermeiden
  • Meetings besuchen
  • Schwatzen
  • Statusberichte verlangen
  • Statusberichte ungelesen ablegen
  • Mitarbeiter nach dem Zufallsprinzip belohnen oder bestrafen
  • Mitarbeiter anpflaumen, die an die Open Door Policy glauben

Falls Sie eine Liste dieser Institutionen haben möchten, damit Sie nicht zufällig an einer dieser Universitäten landen, schicken Sie einen an Sie selbst adressierten und freigemachten Umschlag an jemanden, der über diese Information verfügt.

Ihre spontane Reaktion auf das Dilbert-Prinzip könnte durchaus darin bestehen meine Theorie für so erschöpfend zu halten, dass sie alle anderen Managementtheorien überflüssig macht, woraufhin Sie sich in Ihrer Verzweiflung zu einer Kugel zusammenrollen und auf den Tod warten wollen. Mir erging es nicht anders. Was mich rettete, war die wachsende Überzeugung, dass meine Theorie unvollständig war. Also setzte ich mich hin, zermarterte mir das Hirn und entwickelte eine neue und verbesserte Theorie, die nicht nur das Management erklärt, sondern, wie ich zu behaupten wage, das Menschsein an und für sich.
Neue verbesserte Theorie: Menschen sind Wiesel.

Ich bin mir sicher, dass Sie, wenn ich „Wiesel“ sage, genau wissen, was ich damit meine. Doch das kann mich nicht davon abhalten, mich noch ein paar hundert Seiten länger darüber auszulassen, da dies schließlich die Art Detailversessenheit ist, die Sie von einem Mitglied der Intelligentsia oder Inntelligensia oder was auch immer erwarten.

Beginnen wir mit einem Beispiel dessen, was ich unter dem Begriff „Wieselhaftigkeit“ verstehe.

Ein Wiesel-Beispiel

Irgendwann während Ihres Berufslebens werden Sie aufgefordert, jemanden einzuarbeiten, der Ihren Job übernehmen soll. Nun wäre es wenig vorteilhaft, wenn Ihre Kollegen herausfänden, dass sich Ihr Job binnen zwei Stunden erlernen lässt. Schließlich haben Sie Ihre gesamte Karriere darauf verwandt, alle Welt davon zu überzeugen, dass das, was Sie tun, wohl noch ein wenig anspruchsvoller ist, als mit Essstäbchen eine Gehirnoperation durchzuführen.

Aus diesem Grund sollten Sie als Wiesel Ihrem Nachfolger in spe gezielt lebenswichtige Informationen vorenthalten. Natürlich handelt es sich dabei um eine delikate Gratwanderung. Sie müssen Ihrem designierten Nachfolger das Gefühl vermitteln, alles zu lernen, was er für den Job wissen muss, zugleich aber verhindern, dass er wirkliche Kompetenz erwirbt. Das Idealziel lautet, ihn dazu zu bringen, unmittelbar nach Ihrem Ausscheiden einen ebenso peinlichen wie kostspieligen Fehler zu begehen, was bei Ihren Exkollegen eine heftige Sehnsucht nach den guten alten Tagen auslösen wird, als Sie noch das Heft in der Hand hatten.

Jeder Job verfügt über eine lebenswichtige, zugleich jedoch nicht offenkundige Komponente, die Sie Ihrem Nachfolger (Opfer) vorenthalten können, ohne dass ihm das auffallen wird. Sollte der Trainee sich durch Ihre Hinterlist betrogen fühlen und Anstalten machen, über Sie herzufallen, schlagen Sie sich auf die Stirn und bezichtigen Sie sich lauthals des Verbrechens, dieses eine wichtige Detail bei der Einführung übersehen zu haben. Dabei sollten Sie es tunlichst unterlassen, in triumphales Gelächter auszubrechen oder sich zu einem Freudentanz hinreißen zu lassen.

Am Tag Ihres Abschieds bietet es sich als letzte Geste Ihres schlechten Willens an, dem Nachfolger eine Aktenmappe zu überreichen und mit möglichst ernstem Gesicht zu erklären, dass sie alles enthalte, was er wissen muss. Idealerweise enthält die Mappe sämtliche zerknüllten Schokoriegelhüllen und Tastaturbrösel, die Sie über die Jahre hinweg gehortet haben.


Wieseldefinitionen

Damit meine Ideen revolutionär erscheinen, werde ich auf den nächsten 300 Seiten zahlreiche neue Begriffe und Definitionen erfinden. Wie Sie sicherlich wissen, lässt sich mit dem gängigen Vokabular nichts erklären, was zu wissen sich lohnen würde.

Wieselzone:

Zwischen gutem moralischem Verhalten und eindeutig kriminellen Aktivitäten erstreckt sich eine gigantische Grauzone, die ich als die Wieselzone bezeichne und in der sich der Großteil des Lebens abspielt.

In der Wieselzone ist zwar alles irreführend, aber eben nicht wirklich gelogen –

ein feiner, aber wichtiger Unterschied. Wer lügt, hofft darauf, jemanden in die Irre zu führen. Aber wer es mit einem Wiesel zu tun hat, ist sich im Klaren darüber, dass es sich dabei um einen manipulativen, intriganten und hinterhältigen Soziopathen handelt. Zum Beispiel glaubt niemand einem Ingenieur, der sagt, er werde etwas kurz erklären. Niemand glaubt einem Lieferanten, der sagt, die Sachen wären in einer Woche da. Niemand glaubt einem Verkäufer, der sagt, es gäbe keine versteckten Kosten. Niemand glaubt einem Politiker, der sagt, dass er sich von Großspendern nicht beeinflussen ließe. Und niemand glaubt einem Anwalt, der einem einen „Guten Tag“ wünscht. Wir alle wissen, dass nichts davon ernst gemeint ist. Und da sie wissen, dass wir es wissen, handelt es sich dabei auf eine gewisse Weise um Aufrichtigkeit – auf eine Wieselweise.

Auch bekannt unter den Bezeichnungen Wi

Wieselhaftigkeit ist allgegenwärtig. Das folgende Beispiel erhielt ich per E-Mail, während ich an dieser Einführung schrieb:

Situation:

Ein Unternehmen voller wild gewordener Wiesel hält seine Servicemitarbeiter dadurch auf Trab, dass es sie zwingt aufzuschreiben, wie lange es jeweils dauert, bis ein Problem beim Kunden gelöst wird. Ein bestimmter Kunde hatte sich beschwert und musste dann zwei Jahre warten, bis überhaupt jemand beauftragt wurde, sich mit dem Problem zu befassen.

Angesichts der hohen Wieseldichte in diesem Unternehmen – was glauben Sie, wie die Serviceabteilung ihre Performance im Falle dieses speziellen Kunden überwacht hatte?

Option 1:

Die Abteilung hat ihren Bossen – zwei Jahre lang – jede Woche berichtet, dass sie inkompetent sei?

Oder:

Option 2:

Sie hat das Kundenproblem an genau dem Tag in das System eingegeben, als endlich jemand damit beauftragt wurde, sich des Problems anzunehmen

– sprich zwei Jahre nach Eingang der Beschwerde, und sich damit eine

exzellente Note im Beschwerdemanagement ausgestellt?

Die erste Methode ist absolut aufrichtig, sie zeigt die Serviceabteilung als das, was sie ist: ignorant und inkompetent. Die zweite Methode sorgt dafür, dass jeder seinen Job behält und, noch besser, lehrt den Kunden, sich nie mehr zu beschweren.

Antwort:

Der Kunde war über und über mit Wiesel-Fußspuren bedeckt.

Wer im traditionellen Sinne aufrichtig und ethisch handelt – sprich nichtwieselig –, wird von seinen Mitmenschen geachtet und respektiert. Außerdem wird er, weil aufrichtige Menschen so etwas nie kommen sehen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit beklaut. Wer vor Wieseln sicher sein will, muss wie ein Wiesel denken. Ich empfehle ein konstantes Maß an Misstrauen und Zynismus, das fast – aber eben nicht ganz – ausreicht, eine Einweisung in eine geschlossene Anstalt zu rechtfertigen.

Zwischen gesundem Misstrauen gegenüber den Mitmenschen und einer richtigen Paranoia verläuft eine schmale Grenze. Zum Beispiel ist es völlig in Ordnung, zu denken, dass Microsoft im Interesse seines Ziels der totalen globalen Herrschaft insgeheim riesige Kampfhunde züchtet, aber so etwas laut auszusprechen ist wenig ratsam. Wenn die Kampfhunde dann von der Leine gelassen werden und Sie der Einzige sind, der Kevlarunterwäsche trägt, werden Sie die Lacher auf Ihrer Seite haben.

Allen, die keine Erfahrung damit haben, ihren Mitmenschen zu misstrauen, rate ich, mit etwas Einfachem zu beginnen: Erstellen Sie eine Liste aller Dinge, die Ihre Eltern Ihnen damals, als Sie ein Kind waren, auf die Nase binden wollten,

Dinge wie der Osterhase, der Weihnachtsmann, die Zahnfee oder irgendwelche ominösen schwarzen Männer, Esel, die Dukaten scheißen, und so weiter. Von da ist es nur noch ein winziger Schritt zu:

Sobald Sie die Kunst beherrschen, Ihren nächsten Anverwandten restlos zu misstrauen, ist es an der Zeit, Ihre Kollegen und Vorgesetzten an Ihrer Paranoia teilhaben zu lassen. Auch in diesem Fall sollten Sie dem Instinkt widerstehen, Ihre ehrliche Meinung laut kundzutun. Hier einige Beispiele für traditionell aufrichtiges Verhalten, das Bewohner der Wieselzone tunlichst vermeiden sollten


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